Ein Turnbeutel ist letztlich auch nur ein Beutel mit Tunnelzug. Der einzige Unterschied ist, dass die durchgezogenen Kordeln zusätzlich noch am unteren Ende des Beutels befestigt sind, damit man ihn als Rucksack tragen kann.

Ich habe schon einige Beiträge über die Fertigung von Tunnelzugbeuteln mit und ohne Futter geschrieben. In diesen sind verschiedene Fertigungsarten eines Tunnelzugs bereits beschrieben, deshalb soll es in diesem Beitrag hauptsächlich um die untere Befestigung der Kordeln gehen.

Weil ich gerade keinen Turnbeutel brauche, zeige ich das anhand der Adventskalender-Beutelchen, die ich zur Zeit sowieso nähe.
Als Beutelvariante nehme ich den einfachen Tunnelzugbeutel ohne Futter.

Variante1: In die Seitennaht eingenähte Kordeln

Eine Möglichkeit die Kordeln unten zu befestigen, ist es, sie in die Seitennaht einzunähen.

Turnbeutel_V1_01

Bei einem Beutel ohne Futter versäuberst du deine Außenstoffteile vor dem Zusammennähen mit einem Zickzackstich.
(Ich habe das nicht gemacht, weil es ja kein echter Turnbeutel sondern nur ein Adventskalender-Beutelchen wird.)

Turnbeutel_V1_02

Oben lässt du auf beiden Seiten 2x die Tunnelhöhe + 1cm ungenäht.
Unten bleibt in der Seitennaht rechts und links eine Lücke von ein bis zwei Zentimetern ungenäht.

Verriegle deine Naht jeweils vor und nach den Lücken.

Turnbeutel_V1_03
Turnbeutel_V1_04

Ich habe oben 5cm ungenäht gelassen und schlage jetzt das obere Ende erst 1cm und dann 2cm um. Hinterher ist mein Tunnel 2cm hoch.
Wenn du einen Beutel mit dicken Kordeln planst, musst du den Tunnel etwas größer machen, damit die Kordeln gut laufen können.

Turnbeutel V1_05
Turnbeutel V1_06

Nachdem du die Kordeln durch den Tunnelzug gezogen hast,  kannst du sie durch die unteren Lücken nach innen ziehen.

Wende den Beutel, verknote die Kordeln im Innneren und schließe dann die Lücken in der Seitennaht. Näh ein paar Mal hin und her, damit es sicher nicht ausreißt.

Vorteil: Diese Art der Befestigung geht schnell, einfach und ohne zusätzliches Zubehör.

Nachteil: Du legst beim Nähen die Länge der Kordel fest. Wenn du die Länge nachträglich ändern willst, musst du die Naht wieder auftrennen.

Variante 2: Die Kordel wird an einer Öse befestigt

Für Variante 2 werden nach dem Nähen die beiden unteren Ecken des Beutels abgenäht und in diese Ecken dann zwei Ösen angebracht.

Turnbeutel_V2_01
Turnbeutel_V2_02

Zieh jeweils einen Bändel durch die Öse und verknote ihn dann mit dem anderen.

Oder, wenn dir das lieber ist, zieh beide Bändel durch die Öse und verknote sie mit einem richtig dicken Knoten. Der Knoten muss so dick sein, dass er auch unter Zug nicht mehr durch die Öse zurück rutschen kann.

Vorteil: Hier kann die Kordeln später noch einfach verkürzt werden. Du kannst sie deshalb erst mal eher (zu) lang lassen und der Beschenkte, knotet sie dann auf die Länge, die ihm gefällt.

Nachteil: Du brauchst zusätzlich zum Stoff noch zwei Ösen.

Variante 3: Schlaufe für die Kordel einnähen

Anstatt die Kordel durch eine Öse laufen zu lassen, kannst du auch eine Schlaufe aus Stoff oder Leder in die Seitennaht nähen.

Turnbeutel_V3_02

Auf einem der Außenstoffe bringst du die Schlaufen an.

Dazu nimmst du ein Stück Leder/Band/Gurtband, faltest es in der Mitte und nähst es so an, dass die offenen Enden zum Rand zeigen.

Turnbeutel_V3_03

Nach dem Zusammennähen kannst du die Kordel durch deine Schlaufen ziehen und verknoten.

Das ist eine gute Lösung, wenn du keine Ösen verwenden willst. Auch hier kannst du die Länge der Kordel nachträglich leicht anpassen.

Weitere Varianten

Turnbeutel V4

Ich habe auch schon Turnbeutel gesehen, bei denen Lederteile (rund oder eckig) in die Naht genäht wurden, in denen dann die Ösen befestigt waren.
Also so ähnlich wie im Bild links.

Turnbeutel V5

Normalerweise liegen die Kordeln ja immer doppelt.
Die von links kommende geht auch links wieder aus dem Tunnel und die von rechts kommende rechts.

Du kannst aber auch mit einfachen Kordeln, wie im Schemabild links arbeiten.
Hier wird die Kordel durch eine Kugel daran gehindert, in den Tunnelzug zu rutschen,

Eine weitere Variante für eine einfache Kordel ist es, die Kordel von links nach rechts, zurück nach links und dann nochmal nach rechts zu ziehen.

Einfach liegende Kordeln habe ich selbst noch nie ausprobiert. Ich wollte es nur erwähnen, falls mal die Kordel knapp ist und der Beutel trotzdem sofort fertig werden soll.